Trockene Augen

Trockene Augen – Definition

Kennen Sie das auch? Sie haben so ein Gefühl, als ob Sand in Ihre Augen geflogen wäre, es kratzt und juckt. Zuweilen tränen Ihre Augen auch und dann stört Sie das Licht so sehr? Das ist Ihnen lästig und es passiert immer häufiger in letzter Zeit. Sie reiben sich die Augen, was alles scheinbar noch schlimmer macht, es fühlt sich an, als ob Sie Schmirgelpapier in den Augen haben. Ist es der Stress? Bin ich überarbeitet, oder habe ich irgendwo Zug bekommen? Habe ich eine Bindehautentzündung, werden Sie sich fragen.

Es gibt eine Bezeichnung für diese diffusen Missempfindungen an den Augen: „Trockene Augen“ nennt man das. Ganz korrekt in der Medizinersprache werden diese Befindlichkeitsstörungen an den Augen „Sicca-Syndrom“ genannt. Sicca ist lateinischen Ursprungs und bedeutet trocken.

Trocken wird in diesem Fall die Augenoberfläche, das bedeutet, Bindehaut und Hornhaut werden nicht ausreichend von Tränenflüssigkeit benetzt, es handelt sich also um eine Störung der Benetzungsfunktion des Tränenfilms.

Im Normalfall sorgt der Tränenfilm für eine gleichmäßig befeuchtete, glatte Augenoberfläche, die scharfes Sehen ermöglicht. Der Lidschlag erneuert diesen Tränenfilm mit seiner Wischerfunktion regelmäßig. Damit spült er Staub und kleine Fremdkörper von Bindehaut und Hornhaut. Weil der Tränenfilm auch keimtötende Substanzen enthält, schützt er das Auge auch vor Infektionen. Dazu wird der Hornhaut – die ja keine eigene Blutgefäßversorgung hat - durch den Tränenfilm auch Sauerstoff und Nährstoffe zugeführt. Diese Funktionen sind durch das „trockene Auge“ gestört.

Trockene Augen - Symptome?

Ob es sich bei der Ursache für das „trockenen Auges“ um eine verminderte Tränenproduktion, oder eine verstärkte, zu schnelle Verdunstung des Tränenfilms handelt, kann auch vom Fachmann oder der Fachfrau an den Symptomen, die sich kaum unterscheiden, nicht auf einen Blick erkannt werden.

Wer unter „trockenen Augen“ leidet, hat schnell das Gefühl, er hätte lauter kleine Sandkörner im Auge. Die Augen werden als trocken empfunden, man reibt und macht es so noch unangenehmer. Meist folgt ein Brennen beider Augen und sie beginnen, sich zu röten und zu jucken, sie werden lichtempfindlich und tränen – ein Druckgefühl entsteht.

Diese Symptome treten am häufigsten bei intensiver Bildschirmarbeit auf und man empfindet dazu eine Ermüdung der Augen. So schiebt man die Symptome auf Überarbeitung, denn am nächsten Morgen ist ja anscheinend alles wieder gut. Doch auch bei zu trockener Raumluft während der Heizperiode, bei laufender Klimaanlage und stundenlanger Autofahrt mit offener Belüftungsanlage treten diese Symptome häufig auf.

Trockene Augen leiden letztlich unter Dauerstress und tränen meist schon beim kleinsten Windhauch, zuweilen sind sie geschwollen und alles zusammen führt auch immer öfter zu verschwommenem Sehen. Manchmal kommt es auch zu Schleimabsonderungen und die Betroffenen haben morgens beim Aufwachen ähnlich wie bei einer Bindehautentzündung ganz verklebte Augenlider.

Dabei ist das Sica-Syndrom, also das Phänomen „trockene Augen“ recht verbreitet. Man geht davon aus, dass etwa jeder Fünfte heute darunter leidet, wobei es mehr Frauen als Männer trifft. Unter Kontaktlinsenträgern sind „trockene Augen“ noch häufiger. Dabei handelt es sich meist um die Fälle, bei denen beide Augen betroffen sind. Kommen diese Symptome nur bei einem Auge vor, ist von einer dahintersteckenden Erkrankung auszugehen und ein Augenarztbesuch dringend angeraten.

Trockene Augen - Ursachen?

Die Ursachen des „trockenen Auges“ sind vielfältiger Natur und können genauso von einer Empfindlichkeit gegen Zugluft oder langer, intensiver Computerarbeit herrühren. Sie können aber auch als Begleiterscheinung ernsthafter Erkrankungen auftreten oder als Folge des Alterns.

Das „trockene Auge“ sollte zum Ausschluss gravierender Erkrankungen einem Augenarzt vorgestellt werden. Zur Diagnose der Ursachen testet er mit dem „Schirmer Test“ zunächst die Tränenmenge. Dabei wird ein 5 mm breiter und 35 mm langer Teststreifen (Lackmuspapier) in den äußeren Lidwinkel des Bindehautsacks eingesetzt. Nach fünf Minuten lässt sich an der aufgenommenen Feuchtigkeit die Menge der Tränenproduktion ermitteln.

Wichtig für die Qualität des mehrschichtigen Tränenfilms sind nicht nur wässrige, sondern auch fetthaltige, ölige Bestandteile der äußersten Schicht des Tränenfilms. Gerade diese öligen Bestandteile stabilisieren den Tränenfilm und schützen ihn vor rascher Verdunstung.

Daher wird die Zusammensetzung des Tränenfilms, insbesondere sein Fettanteil, mit dem Tearscope überprüft. Eine weitere wichtige Größe ist die Tränenaufrisszeit, also die Zeit bis der Tränenfilm nach dem Lidschlag wieder aufreißt. Sie ist durch Einbringen von Fluoreszein an der Spaltlampe gut beobachtbar. Ebenfalls an der Spaltlampe wird die Hornhautoberfläche untersucht. Dazu wird noch die Stellung der Lider und die Tränendrüsen überprüft.

Mit diesen Untersuchungen kann auch festgestellt werden, welche der beiden Arten des „Sicca-Syndroms“ vorliegt:

  1. Die hypovolämische Form beruht auf zu geringer Produktion von Tränenflüssigkeit
  2. Die hyperevaporierte Form beruht auf einer zu schnellen Verdunstung des Tränenfilms ob einer Veränderung in der Tränen-Zusammensetzung.

Lassen sich die Ursachen des „trockenen Auges“ nicht eindeutig feststellen, wird der Augenarzt Sie an den Hausarzt überweisen und zusätzliche Untersuchungen anregen, wie eine Überprüfung der Rheumafaktoren oder eine Hormonstatus-Erhebung. Auch eine Schilddrüsenerkrankung, die Autoimmunerkrankung Sjögren-Syndrom, verschiedene Hautkrankheiten oder die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus könnten hinter dem „trockenen Auge“ stecken. Auch an eine Virusinfektion oder eine Nervenschädigung muss gedacht werden. Immer dann, wenn nur ein Auge trocken ist, muss man Verdacht schöpfen, dass mehr dahintersteckt, als eine reine Befindlichkeitsstörung, wie das Sicca-Syndrom. Gleiches gilt bei „trockenen Augen“ im Kindesalter. Auch Medikamente können „trockene Augen“ auslösen, zum Beispiel Beta-Blocker, Kortikoide, Hormonpräparate wie die Antibabypille, Psychopharmaka, Schlafmittel oder Antihistaminika gegen Allergien.

Zu den „harmloseren“ Ursachen für das „trockene Auge“ gehören Umwelteinflüsse wie ein verräuchertes Zimmer, ozonreiche Atmosphäre oder Autoabgase. Genauso häufig sind Klimaanlagen, Ventilatoren, die Autolüftung und die Heizungsluft Verursacher des Syndroms „trockene Augen“, da sie die Verdunstung des Tränenfilms beschleunigen, so dass er immer wieder zwischen den einzelnen Lidschlägen reißt.

Auch intensives Blicken auf einen Bildschirm, sei es nun bei Tablets, dem PC im Büro, dem Laptop daheim oder dem Fernseher kann leicht zu „trockenen Augen“ führen, denn dabei sinkt die Lidschlagfrequenz auf etwa zwei Schläge pro Minute, bei einem Normalwert von 10-12 Lidschlägen pro Minute. Wir blinzeln also bei Bildschirmtätigkeiten schlicht zu wenig.

Die Tränenproduktion nimmt mit zunehmenden Lebensalter ab und führt bei älteren Menschen zu „trockenen Augen“. Das betrifft besonders Frauen, sowohl bei dem Einnahme der Antibabypille oder später ab dem Eintritt der Wechseljahre bei einer Hormonersatztherapie.

Augentropfen gegen Trockene Augen

Bei trockenen Augen schaffen spezielle Augentropfen Abhilfe. Doch sollte bei „trockenen Augen“ zunächst festgestellt werden, welche Ursache den Symptomen zugrunde liegen. Bevor Sie nun also in der nächsten Apotheke Augentropfen gegen „trockene Augen“ kaufen, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen, der Ihre Augen durchcheckt und eine zugrundeliegende Erkrankung ausschließt. 

Dort erfahren Sie auch, welcher Typ des „trockenen Auges“ bei Ihnen vorliegt und welche Art von Augentropfen für Sie empfehlenswert sind. Ist Ihre Tränenproduktion zu gering, kommen die auch „künstliche Tränen“ genannte Tränenersatzmittel zum Einsatz, sie benetzen die Augenoberfläche. Vor allem ergänzen sie dabei den wässrigen Anteil der Tränenflüssigkeit und gleichen den Tränenflüssigkeitshaushalt aus. Stimmt die Qualität Ihres Tränenfilms nicht und ist der Lipid-Anteil zu gering, kommen fetthaltigere Tropfen oder Gels zum Einsatz. Oft hilft auch eine Kombination von Tropfen am Tag und eine in den Bindehautsack eingebrachte Salbe oder ein Gel für die Nacht. Dann ist tagsüber das Sehen ungestört.

Hauptbestandteile der „künstlichen Tränen“ sind vor allem Wasser und dazu synthetische Polymere wie Polyvinylalkohol, Povidon oder Polyacrylat, dazu verschiedene Celluloseabkömmlinge oder auch die als sehr verträglich geltende Hyaluronsäure. Bitte achten Sie beim Einkauf auch darauf, dass Ihre Augentropfen weder Konservierungsmittel noch Emulgatoren oder Phosphate enthalten. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Einige wichtige Hersteller von „künstlichen Tränen“ sind:

Trockene Augen bei Kontaktlinsen

Beim Tragen von Kontaktlinsen kann die Stabilität des Tränenfilms gestört sein. Dazu wurde in Studien auch eine Neigung zu stärkerer, schnellerer Verdunstung des Tränenfilms in Verbindung mit einer Reduktion des Fettanteils (Lipidanteil) bei Kontaktlinsenträgern nachgewiesen. Zudem ist bei Kontaktlinsenträgern die Häufigkeit des Lidschlags nicht selten herabgesetzt. Zudem ist der Lidschlag oft nicht komplett.

Dadurch wird der Tränenfilm unter der Kontaktlinse nicht oft genug ausgetauscht. Mit zunehmenden Gesamtdurchmesser der Kontaktlinse nimmt diese Unterversorgung zu und es können Symptome des „trockenen Auges“ auftreten.

Besonders bei hochwasserhaltigen weichen Kontaktlinsen kann es zu Austrocknungserscheinungen der Augen kommen. Ein weiteres Problem beim Tragen solcher weichen Kontaktlinsen stellt die größere Neigung zur Ablagerungsbildung bei Trägern mit „trockenen Augen“ dar.

Treten diese Erscheinungen also bei Trägern von solchen Hydrogellinsen auf, kann diese Austrocknung, die ja auch die Linsen betrifft, zu einer Versteilung der Kontaktlinsenradien führen. Stellt der Kontaktlinsenanpasser das fest, sollte ein flacherer Radius gewählt werden, damit die Linsen sich nicht durch starke Austrocknung festsetzen können.

Unter Umständen bleiben die Trockenheitssignale dennoch bestehen. Dann sind weiche Kontaktlinsen mit einem niedrigeren Wassergehalt oder formstabile Linsen einen Versuch wert. Diese Linsen neigen nämlich weniger zum Austrocknen als Kontaktlinsen mit einem hohen Wassergehalt.

Im Fall von „trockenen Augen“ gelten weiche Kontaktlinsen aus Silikonhydrogelen mit möglichst kleinen Durchmessern gegenüber den herkömmlichen, höher wasserhaltigen Linsenmaterialien als Alternative der Wahl. Auch Materialien wie Omafilicon A weisen geringere Austrocknungstendenzen auf und könnten das Problem lösen.

Trockene Augen - Tipps zur Vermeidung

Kontaktlinsenträger mit „trockenen Augen“ sollten nie einfach so ihre Pflegemittel wechseln, nur, weil Werbung oder gute Freunde ein neues Pflegemittel als „Muss“ anpreisen. Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem Kontaktlinsenanpasser beraten. Vor allem achten Sie auch selbst auf Reisen bei daheim vergessenen Pflegemitteln unbedingt darauf, konservierungsmittelfreie Produkte zu kaufen. Gleiches gilt natürlich für die Tränenersatzmittel, falls Sie solche Tropfen vorbeugend benutzen.

Es gibt noch einige weitere Tipps, was Sie selbst tun können um trockenen Augen vorzubeugen, oder Beschwerden zu minimieren, ob Sie nun Kontaktlinsenträger sind oder nicht: