Bifokalbrille | Ratgeber vor dem Kauf

Was ist eine Bifokalbrille?

Mit zunehmendem Alter kommen wir alle an den Punkt, an dem wir ohne Brille nicht mehr deutlich lesen können, auch wenn wir die Zeitung immer weiter weghalten. Eine Lesebrille hilft da, doch können Sie mit ihr nur nahe Gegenstände in der Leseentfernung deutlich erkennen, alles andere ist unscharf. Also müssten Sie ständig die Lesebrille auf- und absetzen oder zwischen Fern- und Lesebrille hin und her wechseln. Das ist im Alltag sehr lästig.

 

Bifokalbrille BifokalglasBifokalbrille (Zweistärkenbrille) mit einem großen Grundglas für die Ferne und einer eingeschmolzenen Linse zum Nahsehen, die deutlich sichtbar ist und wie ein Fenster wirkt

Quelle Foto: Wikipedia

Das empfand auch schon Benjamin Franklin, der einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika war. Er war es leid, ständig zwischen Fern- und Lesebrille zu wechseln und meinte, dass das Problem doch auch anders zu lösen sein müsste. So kam er auf die Idee zwei halbe Gläser mit unterschiedlicher Brechkraft in eine Brillenfassung zu montieren, oben die Glashälfte für die Ferne, unten die für die Nähe zum Lesen. Damit war die erste Zweistärkenbrille mit den nach dem Erfinder benannten Franklin-Gläsern geboren. Franklin-Gläser werden bis heute beispielsweise für die Schieltherapie (Schielen) bei Kindern eingesetzt.

Zweistärkengläser werden wegen der zwei verschiedenen Stärken, die sie in einem Glas vereinen auch Bifokalgläser genannt. „Bifokal“ bedeutet hierbei, dass diese Gläser nicht wie Einstärkengläser nur einen, sondern zwei Brennpunkte für zwei Glasstärken haben. Das Prinzip eine Glasstärke für die Ferne und eine für die Lese-Entfernung in einer Brille zu vereinen, ist geblieben, doch kann heutige Technik das eleganter lösen.

Bifokalbrille Funktionsweise

Heutige Bifokalgläser bestehen aus einem Grundglas mit der Brechkraft, die für scharfes Sehen in der Ferne gebraucht wird. Im unteren Bereich etwas nasenwärts platziert haben sie ein „Fensterchen“, eine kleine eingeschmolzene Linse, die genau die Brechkraft zu der Fernstärke hinzufügt, die zum scharfen Sehen in der Nähe benötigt wird. Dort setzt sich also die Glasstärke aus der Wirkung des Grundglases und der Zusatzlinse zusammen. Grundglas und Zusatzlinse haben ob der unterschiedlichen Glasstärke auch ganz verschiedene Krümmungsradien.

 

Bifokalbrille FunktionsweiseBifokalglas mit Fern- und Nahteil

 

Durch die Zusatzlinse entsteht eine Trennlinie, die man beim Sehen deutlich als Kante wahrnehmen kann. Wenn menschliche Augen sich auf nahe Gegenstände wie ein Buch einstellen, senkt sich der Blick und die Augen drehen sich einwärts, also Richtung Nase. Deshalb sind die Zusatzlinsen genau dort positioniert, wo sie sind. Erreicht der Blick die Kante der Zusatzlinse, springt das Bild. Das nennt man nicht nur einen harten Übergang, er ist tatsächlich abrupt und störend. Blicken die Augen dann genau durch die Zusatzlinse können Sie nahe Gegenstände deutlich sehen. Das gilt aber nur für einen sehr kleinen Tiefenbereich.

Bei der ersten Bifokalbrille liegt der deutlich zu sehende Bereich meist in Entfernungen zwischen 33 und 55 cm vor dem Auge. Bei fortschreitender Alterssichtigkeit wird die Augenlinse immer weniger elastisch und kann immer weniger Brechkraftzuwachs bei der Einstellung auf das Lesegut bereitstellen. Dann beträgt der scharf abbildbare Bereich nur noch wenige Zentimeter. Das bedeutet vor allem für den Brillenträger ab dem 55. Lebensjahr einen immer größeren Bereich mittlerer Entfernungen, in dem er mit einer Bifokalbrille nicht mehr deutlich sehen kann.

Sie sehen also, die Zweistärkenbrille ist nicht besonders komfortabel und eher als Spezialbrille für besondere Sehaufgaben geeignet. Vor allem im beruflichen Alltag wird die Bifokalbrille immer weniger den Anforderungen gerecht. Wer auf Sehkomfort in allen Sehentfernungen Wert legt, sollte eine Gleitsichtbrille wählen, die fast wie beim jugendlichen Sehen wieder alle Entfernungen deutlich abbildet.

Bifokalbrille - Unterschied zu Trifokal- und Gleitsichtbrille

Bifokalbrillen, Trifokalbrillen und Gleitsichtbrillen gehören zur Gruppe der Mehrstärkenbrillen. Das bedeutet, dass sie mehr können als einfache Lesebrillen, denn mit ihnen können Alterssichtige in zwei oder mehr Entfernungsbereichen mit einer Brille wieder deutlich sehen. Die Mehrstärkenbrillen korrigieren also sowohl Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung, als auch die Alterssichtigkeit.

Das macht diese Brillen deutlich alltagstauglicher als einfache Lesebrillen, die für deutliches Sehen nur in der Nähe sorgen und Gegenstände in allen anderen Entfernungen undeutlich erscheinen lassen. Das bedeutet ein ständiges Auf- und Absetzen der Brille oder gar das dauernde Wechseln von Lese- und Fernbrille. Doch gibt es zwischen den drei Mehrstärkenbrillen-Typen große Unterschiede – nicht zuletzt den Komfort betreffend.

Bifokalbrillen bieten einen großen Fernbereich, mit dem alle Gegenstände ab einer Entfernung von zwei Metern deutlich gesehen werden können. Das Nahteil ist bei diesen Gläsern deutlich wie ein Fensterchen sichtbar und besteht aus einer zweiten Linse, die im unteren Bereich des Grundglases eingeschmolzen wird. Sie stellt das Mehr an Glasstärke bereit, das zum deutlichen Sehen in der Nähe benötigt wird. Dieses Plus an Brechkraft ist auf dem Brillenpass unter „Add.“ für Addition vermerkt. Der Bereich des deutlichen Sehens durch dieses Nahteil wird mit zunehmendem Alter immer kleiner und beträgt etwa ab dem 55. Lebensjahr nur noch wenige Zentimeter.

Trifokalbrillen sind zwar im Prinzip ähnlich aufgebaut, gehen aber einen Schritt weiter. Das „Fenster“ der Zusatzlinse ist bei diesen Gläsern zweigeteilt. Unten liegt wie bei der Bifokalbrille der Nah- und Lesebereich. Darüber aber ist eine weitere schmalere Zone angebracht, das Zwischenteil für die Zwischenentfernungen etwa von 45 bis 80 cm. Die Stärke des Zwischenteils ist generell festgelegt auf die halbe Addition des Nahteils. Liegt die Addition des Nahteils also bei drei Dioptrien, beträgt der Stärkezusatz des Zwischenteils die halbe Addition, in diesem Fall + 1,5 dpt.

 

Bifokalbrille TrifokalbrilleDie Trifokalbrille hat im Gegensatz zur Bifokalbrille ein zusätzliches Fenster für Zwischenentfernungen

 

Die Trifokalbrille hat also der Bifokalbrille gegenüber den Vorteil, dass auch Zwischenentfernungen deutlich gesehen werden können. Doch gibt es auch zwei systembedingte Nachteile von Trifokalgläsern: nun springt das Bild an zwei Trennlinien und die Glasstärke für die Zwischendistanzen ist nicht individuell bestimmbar. Im Zeitalter der Gleitsichtbrillen werden Trifokalbrillen nur noch selten verwendet.

Gleitsichtbrillen gehen einen ganz anderen Weg. Sie sind wirkliche Multifokalbrillen, bei denen die Gläser viele Brennpunkte und somit Glasstärken haben. Sie haben ein großes nutzbares Fernteil, an das sich eine nach unten nasenwärts gerichtete schmälere Projektionszone anschließt, in der die Glasstärke kontinuierlich anwächst.

 

Bifokalbrille GleitsichtbrilleGleitsichtbrille als optimale Möglichkeit die Alterssichtigkeit zu korrigieren

 

Im Gegensatz zur Dreistärkenbrille, bildet das Gleitsichtglas alle denkbaren Zwischenbereiche deutlich ab, sind doch in die Progressionszone alle Stärken integriert, die dafür nötig sind. Beim Blick durch die Progressionszone und das Nahteil gibt es keine harten Bildsprünge, alle Übergänge sind gleitend. Daher bietet die Gleitsichtbrille im Vergleich zu Zwei- und Dreistärkenbrillen den bei weitem höchsten Sehkomfort. Mit einer Gleitsichtbrille kommen Sie dem natürlichen Sehen in jungen Jahren wieder sehr nahe.

Bifokalbrille Preise

Bifokalbrillen sind generell teurer als Einstärkenbrillen, aber günstiger zu haben als Dreistärkenbrillen und Gleitsichtbrillen. Wie bei allen Brillen, hängt der Gesamtpreis für die Brille zunächst einmal davon ab, welche Fassung Sie wählen. Deshalb können wir Ihnen hier nur Anhaltspunkte für die Gläserpreise geben.Bifokalbrille Preise

Die Preise für Bifokalbrillengläser steigen mit der Glasstärke, wie es bei allen Glastypen der Fall ist. Dazu hängen sie vom gewählten Glasmaterial und der Größe des Nahsichtfeldes ab.

Bifokalgläser können in drei Qualitätsstufen unterteilt werden:

Rechnen Sie etwa mit diesen Preisen für Ihre Bifokalgläser:

Bifokalbrille - Vorteile/Nachteile

Bifokalbrillen mit ihrem stabilen Fern- und Nahteil stellen die einfachste Form der Mehrstärkenbrillen dar. Sie sind kostengünstig und haben vor allem im Einsatz für Spezialbrillen ihre Berechtigung.

 

Bifokalbrille Vorteile Nachteile

 

Drei große Nachteile hat die Bifokalbrille:

Vorteile der Bifokalbrille:

Bifokalbrille Verträglichkeit/Tipps

Eine korrekt angepasste Bifokalbrille mit optimal zentrierten Nachteilen wird nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kaum Probleme verursachen. Doch muss man sich vergegenwärtigen, dass beim Blick über die Nahteilkante das Bild jedesmal springt. Daran gewöhnen sich die meisten Brillenträger binnen weniger Tage.

Beim Treppensteigen jedoch können die Probleme größer sein. Um die Stufen zu erkennen, blicken die Augen nach unten und treffen dabei das Nahteil. Nun sind die Treppenstufen plötzlich undeutlich, Positionen erscheinen verschoben und Höhen verändert. Fehltritte sind leicht möglich – das kann gravierende Folgen haben.

Beim Blick auf den Boden oder eine Treppe sollte man als Bifokalbrillenträger den Blick stark senken, um sicher zu stellen, dass durch den Fernbereich des Glases deutlich gesehen wird.

Bifokalbrille online - Nachteile

Auch Bifokalbrillen können Sie heute online beziehen. Doch ist das überhaupt empfehlenswert?

 

Bifokalbrille online Nachteile

 

Stellen Sie es sich einfach einmal vor: Sie suchen sich eine schicke Fassung für ihre Zweistärkenbrille aus. Nicht zu groß soll sie sein und modisch. Fein, doch was ist, wenn sie zwar gut zu Ihnen passt, die Brille bei Ihnen aber so ungünstig sitzt, dass unten viel vom Nahteil abgeschliffen werden muss. Der für Sie nutzbare Teil des Nahteils ist dann womöglich nur noch bleistiftdick. Ob Sie damit wohl glücklich werden?

Oder dies: Das Nahteil sitzt etwas zu tief. Das gleichen Sie dann damit aus, dass Sie ständig den Kopf anheben, um durch das Nahteil sehen zu können. Das aber wird Ihre Nackenmuskulatur gar nicht gut finden und Sie mit ständigen Verspannungen malträtieren.

Die Bifokalbrille braucht also eine exakte optische und anatomische Anpassung, damit das Sehergebnis für Sie optimal ist. Nicht nur die üblichen Messdaten müssen bestimmt werden, sondern vor allem die Positionierung des Nahteils in der Brille. Dazu muss die für Sie beste Höhe des Nahteils festgelegt werden. Um das Sehen so komfortabel wie möglich zu machen muss der exakte Sitz der Brille vorher angepasst werden sowie Nahteilhöhe und Vorneigung abgestimmt werden. All diese Vorarbeiten, ohne die später Ihre Bifokalbrille nicht wirklich gut funktionieren kann, sind bei einer Onlinebestellung nicht machbar.

Auch eine Beratung und die richtige Berechnung der erforderlichen Glasstärken für eine spezielle Bifokalbrille, die für Ihre individuellen Arbeitsbedingungen optimiert ist, werden Sie bei einem Onlineanbieter nicht erhalten. Auch die für Ihre Arbeiten vielleicht nötige individuelle Höhe des Leseteils kann ein Brillenversender nicht mit Ihnen im persönlichen Gespräch klären und abmessen.

Eine funktionale, gutsitzende und optimale Bifokalbrille per Onlinebestellung zu beschaffen ist also nicht ganz risikolos für Sie. Im Zweifelsfall werden Sie sicher Ihr Geld zurückerhalten, doch eine Zweistärkenbrille haben Sie so noch immer nicht.

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